09.06.2017 - StormChasing nach Schönberger Land

Die nächste Gewitterlage steht an. Diesmal zieht eine Kaltfront aus Westen auf, in dessen Vorfeld für den Nachmittag Gewitter im östlichen Schleswig-Holstein und später über Meck.-Pom. prognostiziert wurden.

Da ist der erste Schauer, südwestlich von Ratzeburg:

Nur sechs Minuten später - da haut's ordentlich runter!

Also, nichts wie los!

Wir positionierten uns erneut bei Groß Sarau, wo wir auch schon vor 10 Tagen beim Morgengewitter standen. Mittlerweile waren zwei stärkere Zellen unterwegs - die erste zog über Lübeck, die zweite von Mölln aus in unsere Richtung.

Hier die Lübeck-Zelle:

... und die Mölln Zelle:

Da entwickelt sich doch was... Ja, es entwickelt sich eine Böenfront:

Die Zelle kommt näher:

Wir wollten nochmal ein Stück weiter fahren, also rauf auf die A20 Richtung Osten. An der Raststätte Schönberger Land machten wir schließlich noch ein paar Aufnahmen. Die zweite Zelle erreichte jetzt ebenfalls Lübeck:

Funnelcloud über dem mittleren Baum (?)

Das hier rotierte ein bisschen:

Auch hier sah es kurzzeitig nach Rotation aus. Auf dem Doppler-Radar waren zum besagten Zeitpunkt ebenfalls Anzeichen von Rotation erkennbar:

Die Zelle zog schließlich mit anderen Gewittern über Ostholstein zusammen auf die Ostsee rauf.

Es folgte der Kaltfrontdurchgang mit starken Windböen und noch einem kurzen Gewitter über Ratzeburg. Nach der Kaltfront lockerte es am Abend nochmal auf:

Wieder einmal eine tolle Ausbeute. Dieses Jahr haben wir echt Glück!

 

15.06.2017

Gewitter am späten Abend mit einigen schönen Blitzaufnahmen:

 

22.06.2017 - Schwergewitterlage

An diesem Tag stand in großen Teilen Deutschlands, insbesondere im Norden und Osten, eine heftige Gewitterlage an. Die Modellprognosen deuteten bereits zwei Tage im Voraus die Möglichkeit von Superzellen und Bow-Echos an, mit Downbursts und eventuell auch Tornados. Früh war klar, dass ein äußerst spannender und auch gefährlicher Tag ansteht.

Bereits am Vormittag zog von der Nordsee her die erste Unwetterfront auf. Sie traf vor allem das mittlere und südliche Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen; und zog später weiter nach Sachsen-Anhalt und Sachsen. Sowohl aus Helgoland und aus Hamburg kamen Tornadomeldungen rein. Im Nachhinein spricht hier allerdings fast alles für Downburstereignisse. Im Landkreis Uelzen starben zwei Personen durch die unmittelbaren Auswirkungen des Unwetters.

Der Unwetteraufzug gegen 11:30 Uhr in Lübeck:

In Lübeck hielt sich der Wind beim Durchzug in Grenzen, dafür gab es in Mölln und im südlichen Hamburg zum Teil enorme Sturmschäden durch Downburstereignisse.

Als die Front durchgezogen war, kam recht zügig wieder die Sonne zum Vorschein. Während sich die Unwetterfront im mittleren Ostdeutschland austobte und dabei vermutlich auch mindestens einen starken Tornado produzierte, näherte sich aus Westen die Kaltfront, die die eigentlichen Unwetter am Abend auslösen sollte. Bei Taupunkten von knapp 20°C und voller Einstrahlung ahnten wir Böses...

Im Vorfeld der Kaltfront entwickelte sich gegen 18:00 Uhr westlich von Hamburg eine heftige Einzelzelle, welche sich linienförmig anordnete und über Hamburg weiter in unsere Region zog. Wir wollten die Zelle an der A20 abfangen und machten uns auf den Weg...

Bei Groß Sarau sah das erstmal so aus - wenig Strukturen. Auf dem Radar sah das Teil aber ganz schön massiv aus, und auch der lauter werdende, ständige Donner war ein Anzeichen dafür, dass uns diese Zelle keinesfalls zu nahe kommen sollte...

Wie so oft verschwächte sich der Nordteil der Zelle nun, während es am Südende anbaute und sich das Unwetter dort verstärkte. Die A20 war somit etwas unglücklich gewählt, die A24 wäre besser gewesen. Der Versuch, davor zu kommen, scheiterte somit. Als wir an der A14 bei Schwerin die Chance gehabt hätten, baute das Ding nochmal ordentlich an. Wir wollten - auch aufgrund der größer werdenden Rotationssignale im Doppler - nichts riskieren und blieben auf Distanz.

Auf der Rückfahrt nach Ratzeburg dann doch noch ein kleines Gewitter von vorne - fotogen war das aber nicht sehr:

Die Stimmung zum Sonnenuntergang war aber trotzdem schön:

Das Fotogenste an diesem Tag war ohne Zweifel die morgendliche Unwetterfront. Leider konnten wir diese nur mit dem Handy verewigen, mit unserer Kamera und auf freiem Feld wären uns wohl höchstspektakuläre Aufnahmen gelungen. Aber wenn wir uns dieses Jahr beschweren würden, wären wir echt undankbar...