20.07.2019 - StormChasing nach Wittenburg

Der Juli 2019 ist in der ersten Monatshälfte nur eines: langweilig. Nach dem 01. des Monats gibt es bis zum 18. Juli keinen Sommertag mehr, zeitweise werden tagsüber gerade einmal 17°C erreicht. Doch selbst eine Kältewelle bringt in diesem Jahr keine Regenfälle - in 19 Tagen fallen nur 2,8 l/m², nachdem bereits die letzten zehn Junitage komplett trocken blieben. Bevor die Nordlage nun praktisch direkt in eine Hitzewelle übergeht, besteht am 20.07. zumindest die Chance auf ein bisschen Nass - und das sogar in Form von Gewittern. Wir machen uns bereit, am späten Nachmittag aufzubrechen, als sich eine Gewitterlinie über dem nördlichen Niedersachsen formiert.

Um etwa 17:30 Uhr positionieren wir uns südlich von Mölln nahe der A24.

Es deutete sich eine sehenswerte Böenfront an:

Der Aufzug der Böenfront erinnerte uns an das einzige Chasing aus dem vergangenen Juli, da war es der 28.07.

Wir wollten uns noch nicht sofort überrollen lassen und fuhren auf der A24 noch ein Stück nach Osten, wo wir bei Wittenburg anhielten und weitere Aufnahmen machen konnten.

Schließlich fuhren wir noch ein Stück weiter an einen Rastplatz vor Ludwigslust, wo wir uns von der Böenfront überrollen ließen.

Die Böen waren dabei sehr kräftig, geschätzt etwa 90km/h. Von den trockenen Böden wurde einiges an Staub und Sand aufgewirbelt, da hält man es im Wind nur mit Brille auf aus...

Das Gewitter brachte hier immerhin 9,1 l/m² an Regen, nicht genug, aber besser als nichts. Es ist trotzdem bedenklich, dass die Dürre auch im Jahr 2019 weitergeht, und viele Regionen sogar schlimmer betroffen sind als im vergangenen Jahr - hier oben haben die regenreichen Gewitter Mitte Juni das Schlimmste verhindert.

 

Am 25. Juli 2019 wird in Tönisvorst und Duisburg-Baerl mit 41,2°C ein neuer Deutschlandrekord aufgestellt.

Der Allzeitrekord aus dem Juli 2015 (40,3°C) wird nur vier Jahre später an gleich drei Tagen hintereinander gebrochen.

 

31.07.2019 - Wahnsinns-Shelf an Abendgewitter

Der 31. Juli startet mit einem leichten Gewitter im Nebel, so im Sommer auch noch nicht erlebt. Am frühen Nachmittag zieht eine zweite Gewitterlinie durch, kräftiger als die Erste. Nach einiger Zeit mit kräftiger Sonneneinstrahlung formiert sich am frühen Abend eine dritte Linie bei Hamburg, die Kurs auf unsere Region nimmt. Nicht allzu vielversprechend, aber linienförmige Gewitter sind fast immer schön anzusehen. 

So fahren wir nochmal raus und positionieren uns, wie auch am 13. Juni diesen Jahres, an einem Feld bei Klein Disnack, knapp nördlich von Ratzeburg. Eine gute Entscheidung, wie sich schnell herausstellte...

Da scheint eine tolle Böenfront aufzuziehen:

Mit den Farben des Sonnenuntergangs dazu, eine ganz tolle Kulisse!

Je näher das Ding uns kommt, desto beeindruckender wird es. Sowas hätten wir heute wirklich nicht mehr erwartet!

Wie ein Raumschiff schiebt sich die Böenfront über uns. Viel Wind gab es da nicht, ebenso wenig Blitze und wohl auch keinen Hagel. Aber gerade das machte es so gespenstisch.

Wahn. Sinn.

Hierbei handelte es wohl um eine "non-rotating low cloud", die ungefährlich ist, aber oft einem Tornado ähnlich sieht und dahingehend oft auch als solcher oder bzw. als Vorgänger eines solchen interpretiert wird. Aber - nichts Dramatisches.

Als wir im sogenannten "Whales Mouth" waren (Bereich zwischen Böenfront und Niederschlagskern), schien der Himmel in allen Farben zu leuchten - blau, grün, orange. Ein tolles Spektakel, und ein schöner Abschluss eines eigentlich eher unspektakulären Gewittertages.